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12.01.2023 | Sachwerte

Projektentwickler: "Bei Immobilien muss wieder gerechnet werden"

Die fetten Jahre sind vorbei, der Wohnimmobilienmarkt steht ­unweigerlich vor einer Konsolidierung. FONDS professionell sprach mit Wohninvest-Geschäftsführer Gerold Pinter über die gegenwärtige Situation und die Beständigkeit von Bauherrenmodellen.

Gerold Pinter, Wohninvest: "Für uns war der Boom eher schlecht, weil die Preise für Altsubstanzen davongelaufen sind."

"Wir haben kein einziges Projekt, bei dem jemand zu teuer eingestiegen ist."

"In Graz ist meiner Meinung nach in gewissen Bereichen überproduziert worden."

Zu Jahresbeginn hat der Rückblick Hochsaison. In den Berichten über die Entwicklungen auf den Immobilienmärkten wird eine Trendwende konstatiert. "Nach einem Jahrzehnt steigender Preise scheint erstmals der schon lange zitierte Plafond erreicht zu sein", meint der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI). Er erwartet "in der nächsten Zeit eine moderate Entwicklung". Demzufolge sollen die Immobilienpreise allenfalls stagnieren, aber trotz schwächerer Nachfrage nicht sinken.

Inwieweit hinter der Prognose Zweckoptimismus steckt, wird das neue Jahr zeigen. Als sicher kann gelten, dass die Finanzierungen heuer nicht günstiger werden, zumal die Europäische Zentralbank weitere Zinsschritte angekündigt hat. Wohninvest-Geschäftsführer Gerold Pinter bereitet das trotzdem keine Sorgen. "Die Zinsen sind kein ­Novum: Als wir 2008 begonnen haben, lag der EZB-Leitzinssatz bei vier Prozent", erklärt er im Interview mit FONDS professionell.

"Man konnte nichts falsch machen"
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wird die Immobilienmärkte verändern, und zwar jedenfalls in der Gestalt, dass der Boom, in dem beinahe alle Geschäfte, auch wenn sie teuer waren, die Kassen klingeln ließen, zu Ende ist. "Man konnte nichts falsch machen. Das ist jetzt vorbei. Es muss wieder gerechnet ­werden", meint Projektentwickler Pinter.

Im Gespräch mit FONDS professionell vertritt der Rechtsanwalt und Steuerberater die These, dass die Bauherrenmodelle von der Marktkonsolidierung nicht betroffen sein werden und diese deshalb ein sicheres Investment seien. Übertriebene Mieterwartungen gebe es bei diesen Veranlagungen nicht, und Kostenüberschreitungen würden durch höhere Abschreibungen kompensiert. Gerold Pinter betont: "Bauherrenmodelle sind unter Zuhilfenahme der Steuerbegünstigungen und Förderungen langfristige Investitionen. Es geht nicht um einen Betrachtungszeitraum von drei oder fünf Jahren." (ae)


Das Interview mit Gerold Pinter, in dem es außerdem noch um Preisentwicklungen und Marktkapazitäten geht, lesen Sie in der FONDS professionell-Ausgabe 4/2022 ab Seite 156 und nach Anmeldung hier im E-Magazin.